😈👺 Bayerisches Brauchtum: Krampusse, Perchten und Nikolaus 🎄🎅

An vielen Orten in Bayern sind grade Krampusse und Perchten lautstark unterwegs wie hier beim gestrigen Krampuslauf in München. Die oft furchteinflößenden Figuren mit ausdrucksstarken Holzmasken, Hörnern und Zottelfellen sind Figuren des alpenländischen Winterbrauchtums, die in der dunklen Jahreszeit auftreten, um den Winter und böse Geister zu vertreiben.

Der Krampus dabei traditionell der strengeBegleiter des Nikolaus, während Perchten (schöne und hässliche Arten) hauptsächlich in den Rauhnächten (zwischen Weihnachten und Dreikönig) mit lauten Glocken und Masken durch die Straßen ziehen, um Glück zu bringen und das neue Jahr zu begrüßen. Beide sind Teil alter Traditionen, die zwischen Strafe (Krampus) und Segen (Perchten) unterscheiden, aber beide gehören zur Faszination der kalten, mystischen Winterzeit.

Die Gestalt des Krampus stammt bereits aus der vorchristlichen Zeit und ist in vielen Alpenregionen fester Bestandteil des Adventsbrauchtums. Der Name hat sich aus dem altdeutschen Wort Krampen (Kralle) und vom bayrischen Krampn (lebloses, vertrocknetes oder verblühtes) abgeleitet. In dem katholisch-heidnischen Brauch ist der Krampus als furchteinflößender Begleiter des Heiligen Nikolaus unterwegs und soll den unartigen Kindern Angst einjagen, während die braven Kinder vom Nikolaus beschenkt werden. Die Gestalt ist vergleichbar mit dem in Norddeutschland verbreiteten Knecht Ruprecht, jedoch tritt der Krampus immer zu mehreren auf und ist anders gekleidet. Man trifft die Kramperl oder auch Ganggerl sowohl in öffentlichen Auftritten, als auch bei Stubenbesuchen an. Vielerorts mischen sich die Gestalten mit dem Perchtenbrauchtum.

Auch die Perchten gehören zu den ältesten Winterbräuchen des Alpenraums. Ihre Ursprünge verlieren sich im Dunkel der Geschichte. Traditionell ziehen sie während der Rauhnächte um die Wintersonnenwende durch die Orte. Trotz ihres oft wilden Aussehens gelten Perchten als Glücks- und Segensbringer: Sie sollen Haus und Hof schützen, das neue Jahr begrüßen und Licht in die dunkelste Zeit des Winters bringen. Bis heute ist der Brauch lebendig und fasziniert Einheimische und Gäste gleichermaßen.
Folgende Rauhnachts- und Prechtenläufe gibt es noch in den kommenden Wochen:
– 20.12.25: Traunsteiner Perchtenlauf
– 4.1.26: Rauhnachtslauf Bad Reichenhall
– 6.1.26: Waginger Rauhnachtslauf und Perchten im Baernhofmuseum Jexhof
Der eigentlich alpenländische Brauch fasst inzwischen auch an anderen bayerischen Landesteilen Fuß, so etwa in Trebgast bei Kulmbach oder (wiederbelegt) in Nürnberg-Almoshof; nachfolgend Impressionen vom gestrigen Sparifankerl-Treiben in München.

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Autor: Michael Lehner

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